Infrarotheizungen sind eine sehr innovative Art des Heizens und werden in großen Industriehallen schon seit Längerem verwendet. In Wohnhäusern und Wohnungen kommen sie allerdings erst seit einigen Jahren zum Einsatz. Die Art, wie ein Raum mithilfe einer Infrarotheizung beheizt wird, unterscheidet sich wesentlich von konventionellen Systemen: Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkörpern erwärmen Infrarotheizungen nicht die Raumluft, sondern strahlen sogenannte Wärmestrahlen aus. Hierdurch werden die Wände sowie im Raum befindliche Objekte erwärmt, welche selbst wieder Wärme abgeben. Dadurch entsteht ein angenehmes Wärmegefühl.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise einer Infrarotheizung
Vor – und Nachteile einer Infrarotheizung
Einsatzbereiche der Infrarotheizung
Größe der Infrarotheizung berechnen
Die Funktionsweise einer Infrarotheizung
Die Infrarotheizung hat den großen Vorteil, dass sich der Raum viel gleichmäßiger aufheizt als bei einer herkömmlichen Heizungsanlage. Denn ein normaler Heizkörper erwärmt die Luft, welche von unten in den Heizkörper strömt. Da heiße Luft bekannterweise aufsteigt ergibt sich hier folgendes Problem: Die erhitze Luft steigt auf, wandert an der Decke entlang und kühlt langsam ab, sodass der obere Teil des Raumes sehr heiß, der untere Teil sehr kalt und nur der mittlere Bereich wohltemperiert ist. Somit befindet sich der Großteil der Wärme dort, wo sie nicht benötigt wird. Mit der Infrarotheizung hingegen wird durch die Wärmestrahlung jedes Objekt im Raum zu einem “kleinen Heizkörper”, der selbst Wärme ausstrahlt. Dadurch wird der gesamte Raum gleichmäßig erwärmt.
Die Vor – und Nachteile von Infrarotheizungen
Die Entscheidung für eine Infrarotheizung hat einige Vorteile: Infrarotheizungen sind sehr funktionssicher und haben eine Lebensdauer von circa 20 Jahren, da keine Verschleißteile verbaut sind. Auch die gleichmäßige Temperaturverteilung und das schnelle Aufheizen des Raums sprechen für die Infrarotheizung. Wird die Infrarotheizung mit einer Photovoltaikanlage kombiniert, ist sie umweltfreundlich und zukunftsorientiert. Außerdem ist die Infrarotheizung im Gegensatz zu anderen Heizsystem geräuschlos und verursacht keine Staub- oder Schmutzbelastungen im Wohnraum, wie beispielweise Holzöfen.
Neben den zahlreichen Vorteilen birgt die Infrarotheizung jedoch auch Nachteile, welche besonders bei Altbauten oder nicht gut gedämmten Gebäuden zu verzeichnen sind. Erhöhte Betriebskosten im Gegensatz zu einer Gas- oder Ölheizung sprechen eher gegen eine Infrarotheizung. Zusätzlich ist die Installation eines eigenen Systems zur Warmwasserbereitung nötig, falls kein zweites Heizsystem vorhanden ist. Durch den Betrieb der Infrarotheizung mit Strom aus fossilen Energieträgern wird außerdem die Umwelt belastet.
Die Einsatzbereiche einer Infrarotheizung
Eine Infrarotheizung hat aufgrund ihrer einfachen Installation und geringen Anschaffungskosten eine Vielzahl an möglichen Einsatzbereichen. Wir haben diese für Sie kurz zusammengefasst:
Im Neubau
Die Infrarotheizung eignet sich vor allem für die Verwendung im Neubau, da hier die Dämmung ideal ist und ein geringerer Wärmebedarf als in alten Gebäuden besteht.
Im Altbau
Auch im Altbau kann die Infrarotheizung eingesetzt werden, sofern dieser frisch renoviert und saniert wurde. Die Dämmung ist hierbei ein wichtiger Faktor, da sich die Betriebskosten der Infrarotheizung bei schlechter Dämmung deutlich erhöhen können.
Im Badezimmer
Eine Infrarotheizung eignet sich ideal für die Verwendung im Bad. Durch die Wärmestrahlung wird sowohl Schimmelbildung verhindert als auch die Wände trocken gehalten, was besonders wichtig ist in diesem üblicherweise eher feuchten Raum. Zusätzlich kann die Infrarotheizung einfach als Spiegel getarnt werden oder direkt auf die Dusche gerichtet werden, um ein wohliges Wärmegefühl zu erzeugen.
Als Zusatzheizung
Infrarotheizungen werden sehr gerne als Zusatzheizung für den Frühling oder Herbst genutzt, da zu diesen Jahreszeiten nicht durchgehend geheizt werden muss. Mit einer Infrarotheizung können kältere Tageszeiten einfach überbrückt werden, ohne dass das Haupt-Heizsystem eingeschalten werden muss.
Die unterschiedlichen Arten einer Infrarotheizung
Es gibt zahlreiche Varianten von Infrarotheizungen, wobei man grundsätzlich zwischen fest installierten und mobilen Anlagen unterscheidet. Die meisten fest installierten Infrarotheizungen können sowohl an der Wand als auch der Decke montiert werden. Mobile Anlagen sind flexibel einsatzbar und können je nach Bedürfnis in verschiedenen Räumen genutzt werden. Die gängigste Form der fest installierten Infrarotheizung sind Infrarot-Heizpaneele. Diese sehen auf den ersten Blick wie einfache, flache Platten aus. Dahinter versteckt sich jedoch ein moderneres Heizgerät, dass sich aufgrund des ansprechenden Designs und dem geringem Platzverbrauch nahtlos in Ihren Wohnraum einfügt.
Infrarotpaneele bestehen üblicherweise aus einer Montageplatte, auf der sich eine Dämmung befindet, der Heizfolie und der Frontplatte. Der Vorteil: bei der Frontplatte bestehen mehrere Gestaltungsmöglichkeiten. So können sich die Heizpaneele hinter Spiegeln, Bildern oder sogar Tafeln verbergen. Die Befestigung der Heizpaneele ist im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkörpern nicht nur auf den Wänden, sondern auch auf der Decke möglich. Hierdurch können auch größere Paneele ohne viel Platzverbrauch im Raum montiert werden.
Die Kosten einer Infrarotheizung
Die Kosten einer Infrarotheizung hängen zum einen von der benötigten Heizleistung sowie Größe der Heizung ab und zum anderen vom individuellen Designwunsch. Für vier bis fünf Infrarotheizkörper sollte man mit einem Anschaffungspreis von zwischen 2.500 und 5.000€ rechnen. Wie Sie die ungefähr benötigte Größe Ihrer Heizung grob berechnen können und welche Faktoren hierbei beachtet werden müssen, erklären wir Ihnen hier.
Ein weiterer Kostenfaktor neben der Anschaffung sind die Betriebskosten einer Infrarotheizung. Diese sind von der Raumgröße sowie -höhe, dem Wärmebedarf und der benötigten Leistung sowie der Dämmung, Anzahl der Außenwände im Raum und dem Montageort abhängig. Da Infrarotheizungen mit Strom betrieben werden, spielt auch der Strompreis eine große Rolle.
Die Betriebskosten können Sie mit folgender Formel ganz einfach selbst berechnen:
Heizdauer x (Leistung / 1000) x Preis pro kWh Strom
Rechenbeispiel: Für einen Raum, der 9 Stunden pro Tag und 180 Tage pro Jahr bei einem Strompreis von 0,25€ beheizt wird, und in dem sich eine Infrarotheizung mit einer Leistung von 800 Watt befindet würde die Rechnung für die Betriebskosten wie folgt aussehen:
180 x 9 x (800 / 1.000) x 0,25 = 180 x 9 x 0,8 x 0,25 = 180 x 1,8€ = 324€
Konkret bedeutet dies, dass die Infrarotheizung für eine Stunde Betrieb 0,8 kWh Strom benötigen würde. Wird dies mit der Heizdauer und dem Strompreis multipliziert, ergeben sich tägliche Betriebskosten von 1,8€ für die Beheizung des Raums. Die jährlichen Betriebskosten kommen auf insgesamt circa 324€.
Tipps zum Senken der Betriebskosten einer Infrarotheizung
Die Betriebskosten einer Infrarotheizung können ganz einfach durch folgende Tipps gesenkt werden:
Größe der Infrarotheizung berechnen
Damit eine Infrarotheizung effizient ist, sollte die Dimension bei der Planung genau berechnet werden. Generell gilt: pro Quadratmeter Raum benötigt man zwischen 60 und 100 Watt. Demnach können Sie damit rechnen, dass Sie für eine Wohnfläche von 30 m² zwischen 1.800 und 3.000 Watt Heizleistung benötigen. Die große Spanne der Heizleistung ergibt sich aufgrund der vorliegenden Dämmung des Gebäudes, welche bei der Berechnung nicht vernachlässigt werden sollte. Auch der Verwendungszweck beeinflusst die tatsächlich benötigte Größe der Infrarotheizung. Befinden sich im Wohnraum außerdem große Möbel, kann die Wärmeabgabe dadurch beeinflusst werden und man benötigt eine stärkere Heizleistung.
Wartung einer Infrarotheizung
Wer sich für eine Infrarotheizung entscheidet kann sich entspannt zurücklehnen, da diese Form der Heizung sehr wartungsarm ist und eine jährliche Überprüfung, wie beispielsweise bei einer Gasheizung, nicht notwendig ist. Auch die Schornsteinfegerin bzw. der Schornsteinfeger und ähnliches entfallen bei einer Infrarotheizung, sofern sie nicht mit einem anderem Heizsystem kombiniert wurde. Lediglich eine regelmäßige Überprüfung der Funktion der Infrarotheizung wird empfohlen.