Die Geschichte der Fußbodenheizung, damals bekannt unter dem Namen Hypokaustum, geht bis ins alte Rom zurück. Nach dem Zerfall des römischen Reiches geriet diese clevere Technik zu heizen leider in Vergessenheit. Erst in den 1970er Jahren gelang der Fußbodenheizung erneut der Durchbruch. In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie zu diesem Thema wissen müssen:
- Die verschiedenen Arten der Fußbodenheizung
- Vergleich Fußbodenheizung mit Wasser und elektrische Fußbodenheizung
- Arten der Verlegung
- Installationsmuster
- Voraussetzungen für eine Fußbodenheizung
- Vor- und Nachteile der Fußbodenheizung
- Fußbodenheizung kombinieren
Wenn Sie selbst mit dem Gedanken spielen, eine Fußbodenheizung in Ihrem Haus einzubauen, dann werden die nachfolgenden Informationen sicher hilfreich für Sie sein.
Die verschiedenen Arten der Fußbodenheizung
Bei der Fußbodenheizung haben Sie grundsätzlich die Wahl zwischen zwei verschiedenen Betriebsarten: Mit Wasser oder mit Elektrizität. Die Unterschiede sind in vielerlei Hinsicht groß, deshalb sollten Sie sehr genau prüfen, welche Variante für Ihre spezielle Wohnsituation am geeignetsten ist. Dabei spielen vor allem Wärmebedarf, die Art des Gebäudes und die laufenden Kosten eine Rolle.
Die Fußbodenheizung mit Wasser
Das Funktionsprinzip der Fußbodenheizung mit Wasser ist einfach erklärt: Unter dem Fußbodenbelag verlaufen Rohre, in denen auf 30 bis 35 Grad Celsius erwärmtes Wasser fließt. Das Wasser gibt die Wärme über die Rohre und den Fußboden an den Raum ab und sorgt so für angenehme Temperaturen. Das Kühlen des Raumes über die Wasser-Fußbodenheizung ist natürlich auch möglich: In diesem Fall läuft kühles Wasser mit ca. 20°C durch die unter dem Boden verlegten Rohre, das dann die Wärme des Raumes aufnimmt und ableitet. Aber Vorsicht: Die Kühlleistung der wassergetriebenen Fußbodenheizung ist begrenzt. Damit es speziell in schwülen Sommertagen zu keiner Kondensation auf der Fußbodenoberfläche kommt, wird immer ein Referenzraum mit einer Taupunktüberwachung ausgestattet. Da es sich bei der Wasser-Fußbodenheizung – genau wie bei einer „normalen“ Heizung – um ein geschlossenes System handelt, verbraucht auch diese Art der Heizung kein Wasser, weshalb auch hier keine zusätzlichen Kosten für den Wasserverbrauch anfallen. Wasserbetriebene Fußbodenheizungen sind nicht besonders wartungsintensiv; nach dem Einbau ist die erste Wartung nach etwa 10 Jahren fällig. Danach sollte im 2-Jahres-Rhythmus eine Funktionsprüfung durchgeführt werden – die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 200 €.
Die elektrische Fußbodenheizung
Bei der elektrischen Fußbodenheizung kommen Heizmatten oder Heizfolien zum Einsatz, die unter dem Fußboden verlegt werden und mit elektrischem Strom erhitzt werden. Ein Kühlen des Raumes mittels einer Elektro-Fußbodenheizung ist nicht möglich. Elektrisch betriebene Fußbodenheizungen sind praktisch wartungsfrei. Allerdings schadet es nicht, die Leitungen alle paar Jahre von einem Elektriker prüfen zu lassen; die Kosten hierfür liegen bei ca. 100 €.
Fußbodenheizung mit Wasser und elektrische Fußbodenheizung im Vergleich
Verschiedene Arten die Fußbodenheizung zu verlegen
Bei der Wasser-Fußbodenheizung gab es lange Zeit nur zwei Alternativen: Die Nassverlegung und die Trockenverlegung. Bei der Nassverlegung werden die wasserführenden Rohre in den nassen, frisch ausgelegten Estrich versenkt. Bei der Trockenverlegung werden die Rohre auf den Estrich verlegt und mit einer Schutzschicht oder -platten abgedeckt, auf der dann der Bodenbelag verlegt wird. Vor einigen Jahren kam aber noch eine dritte Methode ins Spiel: Hier werden in den trockenen Estrich mit einem Spezialgerät Rillen gefräst, in die dann die Wasserrohre eingefügt werden. Elektro-Fußbodenheizungen können als Matten oder Folien auf den nassen Estrich aufgelegt werden. Nach dem Trocknen sind diese dann mit dem Estrich verbunden. Bei bereits trockenem Estrich kann die Elektro-Fußbodenheizung mittels eines Klebers befestigt werden.
Fußbodenheizung im Nasssystem verlegen
Diese Methode bietet sich bei Neubauten an oder wenn Sie in einem bereits bestehenden Gebäude eine komplette Sanierung des Bodens vornehmen wollen oder müssen. Dabei wird zunächst auf dem blanken Fußboden eine Dämmschicht aufgetragen, auf der wiederum die wasserführenden Heizrohre angebracht werden. Dann wird der Estrich aufgetragen. Wenn der Estrich getrocknet ist, kann der gewünschte Bodenbelag – Laminat, Teppich, Parkett, etc. – verlegt werden.
Fußbodenheizung im Trockensystem verlegen
Bei der Nachrüstung von Fußbodenheizungen in bereits bestehende Gebäude und bei der Altbausanierung kommt die Installation im Trockensystem ins Spiel. Hier werden die wasserführenden Rohre auf einer Dämmschicht verlegt. Um eine bessere Verteilung der Wärme zu gewährleisten, können zusätzlich Wärmeleitbleche eingebaut werden. Bedeckt werden die Rohre mit einer Plattenschicht, die aus verschiedenen Materialien bestehen kann, z.B. Gips, Holz oder Naturstein. Zum Schluss folgt der gewünschte Bodenbelag.
Fußbodenheizung mit dem Fräse-System verlegen
Diese relativ neuen Methode wird meistens bei der Altbausanierung verwendet, und zwar dann, wenn der Fußboden nicht durch zusätzliche Schichten erhöht werden soll. Hierzu muss zunächst die Estrichoberfläche komplett von Rückständen (zum Beispiel Teppichkleber) befreit werden. Danach werden mit einer Spezialfräse, die mittels eines leistungsfähigen Staubsaugers den Bohrstaub sofort aufsaugt, Rillen in den Estrich gefräst, in welche die wasserführenden Rohre verlegt werden. Danach kann der Bodenbelag aufgetragen werden.
Die beiden Muster für die Verlegung der Fußbodenheizung
Bei der Verlegung der wasserführenden Rohre haben sich zwei Muster durchgesetzt: Die mäandernde Form, auch Schlangenform genannt, und die bifilare Form, auch bekannt unter dem Namen Schneckenform.
Die Mäander-/Schlangenform
Bei dieser Verlegetechnik wird das Rohr in parallelen Reihen verlegt. Diese Technik ist insgesamt unkomplizierter, hat aber den Nachteil, dass die Wärme ungleichmäßiger verteilt wird. Hinzu kommt, dass für kleine oder ungünstig geschnittene Räume diese Verlegevariante eher ungeeignet ist.
Die Bifilar-/Schneckenform
Hier wird das Rohr von außen nach innen spiralförmig in den Raum gelegt. In der Mitte angelangt, wird das Rückflussrohr ebenfalls spiralförmig wieder zurückgeführt. Da Vor- und Rücklauf hier eng beieinander liegen, ergibt sich insgesamt eine gleichmäßigere Wärmeverteilung.
Voraussetzungen für eine Fußbodenheizung
Tatsächlich kann eine Fußbodenheizung in jedes Haus oder Gebäude, egal ob Alt- oder Neubau, eingebaut werden. Allerdings eignet sich nicht jede Variante der Fußbodenheizung für jedes Gebäude. Deswegen ist es ratsam im Zweifel immer zuerst einen Fachmann zu konsultieren, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Voraussetzungen für den Neubau
Obwohl bei einem Neubau theoretisch alle Varianten möglich sind, ist natürlich die Wasser-Fußbodenheizung im Nasssystem die sinnvollste, da die Heizungsrohre bereits in der Bauphase verlegt werden können. Nachträgliche Arbeiten, die Zeit und Geld kosten, entfallen. Bei der Auswahl des Bodenbelags stehen Ihnen alle Varianten zur Verfügung: Parkett, Laminat, Fliesen, Teppich – alles ist möglich. Unter Umständen kann auch eine Elektro-Fußbodenheizung im Neubau sinnvoll sein, wenn Sie zum Beispiel eine Möglichkeit suchen, nur das Badezimmer im Winter schnell aufzuheizen. Die Stromkosten fallen bei einem Raum, der nur in einer Jahreszeit am Morgen auf Temperatur gebracht wird, kaum ins Gewicht.
Voraussetzungen für den Altbau
Beim Altbau scheidet die Verlegung einer Wasser-Fußbodenheizung im Nasssystem aus, da dies viel zu aufwändig und zu teuer wäre. Ausnahme: Sie wollen aus anderen Gründen sowieso die Böden des Hauses komplett sanieren. Wichtig ist bei Altbauten der Wärmebedarf. Bei einem eher schlecht isoliertem Gebäude kann eine Elektro-Fußbodenheizung als primäre Wärmequelle exorbitant hohe Stromkosten verursachen. Hinsichtlich des Bodenbelags haben Sie mittlerweile bei einer elektrischen Fußbodenheizung die freie Auswahl. Während früher nur Fliesen oder Stein möglich war, so vertragen sich heute auch Laminat und Parkett mit der elektrischen Fußbodenheizung. Prüfen Sie aber zur Sicherheit die Angaben des Laminat-/Parkett-Herstellers. Am sinnvollsten ist bei einem Altbau die Verlegung einer Wasser-Fußbodenheizung im Trockensystem. Hierbei ist aber zu beachten, dass sich der Boden durch den Einbau erhöht; unter Umständen müssen daher die Türen entsprechend gekürzt werden.
Die Nachteile einer Fußbodenheizung
- Kosten: Während die Fußbodenheizung im Neubau kaum teurer als eine normale Heizung ist, so kann die Nachrüstung in Altbauten oder die Modernisierung teuer werden
- Lange Vorlaufzeit: Fußbodenheizungen müssen große Flächen beheizen und sind daher in ihrer Reaktion träge. Dadurch kann es nach einer Komplettabschaltung mehrere Stunden dauern, bis die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist.
- Reparaturen: Reparaturen sind zwar selten, wenn sie aber anfallen, können diese recht teuer werden.
Fußbodenheizung kombinieren
Fußbodenheizung und Heizkörper
Es ist gut möglich, einige Räume im Haus mit Fußbodenheizung und andere mit Heizkörpern auszustatten. Letzteres ist zum Beispiel bei wenig oder nur tempoär benutzten Räumen (zum Beispiel Gästezimmer) sinnvoll.
Fußbodenheizung und Wärmepumpe
Besonders empfehlenswert ist die Kombination der Fußbodenheizung mit einer Wärmepumpe. Als Flächenheizung benötigt die Fußbodenheizung eine geringere Vorlauftemperatur – so kann die Wärmepumpe effizienter arbeiten und Sie sparen dabei jede Menge Energiekosten.
Fußbodenheizung und Gasthermen
Die Kombination einer Fußbodenheizung mit einer Gastherme ist ebenfalls gut möglich.
Fußbodenheizung und Kamin
Für all jene, die es besonders gemütlich haben wollen: Ein Kaminofen ist zwar nicht notwendig in Räumen mit Fußbodenheizung, allerdings sorgt ein solcher Ofen für eine besonders gemütliche Atmosphäre.